Der Scrum Guide: Was ist Scrum und wie funktioniert es?

Scrum ist ein agiles Projektmanagment-Framework und Vorgehensmodell, hauptsächlich für die Entwicklung von Software gedacht. In diesem Artikel gehen wir auf die Hauptbestandteile vom Scrum Guide ein und beantworten folgende Fragen:

Wie ist das Team nach Scrum aufgebaut?
Welche Artefakte schlägt der Scrum Guide zur Projektsteuerung vor?
Welche Events fallen bei Scrum an?
Unser Fazit zu Scrum

Das Team

Der Scrum-Prozess kommt vor allem in digitalen Agenturen mit einer agilen Arbeitsweise zum Einsatz. Wir finden in diesem Artikel heraus, was Scrum bedeutet und welche Team-Mitglieder beteiligt sind.

1. Product Owner

Der Product Owner ist zuständig für die Pflege und Organisation des Product Backlog (vereinfacht gesagt: eine Liste von gewünschten Features). Er sortiert das Product Backlog nach Priorität, um den Produktnutzen für den User zu maximieren.

Gleichzeitig vergewissert er sich, dass das Team die einzelnen Issues verstanden hat. Die Tickets werden hierbei vom Product Owner oder vom Development-Team im Detail beschrieben und ausgearbeitet.

Die Wünsche der Shareholder werden vom Product Owner repräsentiert. Er kreiert die User Stories in Anlehnung an die besprochenen Anforderungen der Stakeholder.

Ob ein Issue der Done-Definition entspricht, entscheidet alleine der Product Owner.

2. Development Team

Das Development Team besteht aus Personen, deren Verantwortung es ist, ein Increment des Produkts (also eine auslieferbare Verbesserung) am Ende des Sprints zu erzeugen.

Dabei organisiert sich das Team eigenständig. Es bekommt eine Aufgabenstellung und kann dabei frei entscheiden, wie diese zu lösen ist.

Die Development Teams sind hierbei cross-functional. So liegt die Verantwortung für das Increment nicht bei einer einzelnen Person, sondern domänenübergreifend bei allen Personen im Team.

3. Scrum Master

Der Scrum Master gewährleistet, dass Scrum nach bestimmten Prinzipien umgesetzt wird.

Er hilft dem Team die Theorie, die Praktiken sowie die Regeln und Werte von Scrum zu vermitteln. Er beseitigt Missverständnisse, Hindernisse und hilft bei der Kommunikation zwischen den einzelnen Team-Mitgliedern.

Der Scrum Master unterstützt als Moderator und Vermittler sowohl den Product Owner (PO) als auch das gesamte Entwicklungs-Team. Dem Product Owner hilft er beim Product Backlog Management, beim Definieren klarer und präziser Issues sowohl beim Planen von Events.

Das Entwicklungs-Team unterstützt er beim kontinuierlichen Verbessern von Prozessen sowie beim Einhalten von Events.

Die Artefakte

Scrum Artifacts liefern wichtige Informationen, die das Scrum Team und die Stakeholder kennen müssen, um das zu entwickelnde Produkt, die geplanten Aktivitäten und die im Projekt durchgeführten Aktivitäten zu verstehen.

1. Product Backlog

Das Product Backlog ist eine geordnete Liste von allen Features, das im Produkt enthalten sein soll.

Dabei bedarf es einer ständigen Überarbeitung, da die Anforderungen eines Produktes sich dynamisch ändern können.

Das Refinement des Product Backlogs umfasst das Hinzufügen von Details zu den einzelnen Einträgen, die Aufwandseinschätzung und die Reihenfolge der Einträge nach Priorität. Die Aufwandseinschätzung trifft hierbei das Development Team.

Dabei entscheidet das Scrum-Team, wann und wie diese Einträge aufgearbeitet werden. Die vollständig ausformulierten Einträge werden hierbei mit „Ready“ gekennzeichnet.

2. Sprint Backlog

Das Sprint Backlog ist eine Liste von Einträgen, die bis zum Ende des Sprints ein Product-Increment gewährleisten.

Das Sprint Backlog macht die erforderliche Arbeit sichtbar, die für den Abschluss des Sprint Ziels notwendig sind.

Dabei sind die Einträge bis ins Detail geplant mitsamt den Anforderungen, wann ein Eintrag „Done“ ist.

Nach dem Abarbeiten eines Eintrages können die verbleibenden Elemente des Sprint Backlog neu geschätzt werden. Hierbei können das Dev-Team (und nur das Dev-Team) Einträge aus dem Sprint-Backlogs entfernen. Das Backlog gehört einzig und allein dem Development-Team.

3. Increment

Das Increment ist das Resultat aus allen in einem Sprint fertiggestellten Backlog-Einträgen. Es muss dabei der Definition of Done entsprechen und eine funktionierende und auslieferbare Iteration des Produkts sein.

Events

Scrum definiert bestimmte Events, um den Meeting-Aufwand möglichst gering zu halten. Dabei existieren Events, die selten durchgeführt werden (Sprint Planning, Sprint Review und Sprint Retrospective) und Events, die täglich durchgeführt werden (Scrum Daily).

1. Sprint

Hauptbestandteil der Scrum Methode ist der Sprint, ein festgelegter Zeitraum, nach dessen Vollendung ein nutzbares und auslieferbares Increment resultiert.

Dabei besteht der Sprint aus dem Sprint Planning, den Daily Scrums, der eigentlichen Entwicklungsarbeit, dem Sprint Review und der Sprint Retrospective.

Wichtig ist, dass keine Änderungen eines definierten Sprints vorgenommen werden, die das Sprintziel z.B. durch Qualitätsminderung gefährden könnten.

Ein Sprint kann von dem Product Owner vorzeitig abgebrochen werden, wenn das Sprint-Ziel obsolet wird. Beim Abbruch werden alle erledigten Einträge begutachtet und unvollständige Backlog-Einträge werden neu definiert und geschätzt.

2. Sprint Planning

Im Sprint Planning werden die Anforderungen für den anschließenden Sprint geplant. Er wird dabei vom Scrum Master geplant und begleitet. Das Sprint Planning beantwortet folgende zwei Fragen:

Was kann in diesem Sprint fertiggestellt werden?

Das Team erstellt hierbei eine Prognose, was für den folgenden Sprint an Funktionalität hergestellt werden kann. Dazu nutzt Sie das Product Backlog und die vorhandenen Kapazitäten als Grundlage.

Das Development Team bestimmt einzig und allein über den Umfang der Funktionalitäten des Sprints, da nur dieses Team eine Aussage dazu treffen kann, wie viel Arbeit innerhalb des Sprintzeitraumes möglich ist.

Wie wird die erforderliche Arbeit erledigt?

Nachdem die Einträge vom Product-Backlog durch das Development Team ausgesucht worden sind, beginnt das Team mit dem Entwurf der einzelnen Tätigkeiten, die notwendig sind, um das Sprint-Ziel zu erreichen.

Dabei sollte das Development-Team in ständiger Kommunikation mit dem Product Owner bleiben, um Unklarheiten und Kompromisse zu diskutieren.

Am Ende des Sprints sollte das Development-Team in der Lage sein, zu erklären, wie es als selbstorganisiertes Team das Sprint-Ziel erreicht.

3. Daily Scrum

Das Daily Scrum wird jeden Tag zur selben Zeit ausgetragen und ist maximal 15 Minuten lang. Es wird vom Development Team durchgeführt und ist für deren Mitglieder verpflichtend. Das Daily ist zuständig für das Aufdecken von Engpässen und die Planung für die folgenden 24 Stunden.

Der Fortschritt des Sprint-Ziels wird hierbei überprüft und mögliche Schwierigkeiten beseitigt. Dabei achtet der Scrum Master darauf, dass das Team sich nicht in Details verirrt.

Das Daily Scrum beantwortet folgende drei Fragen:

1. Was habe ich gestern erledigt, damit das Sprint-Ziel erreicht wird?
2. Was werde ich heute erledigen, damit das Sprint-Ziel erreicht wird?
3. Welche Hindernisse behindern das Erreichen des Sprint-Ziels?

4. Sprint Review

Der Sprint Review findet am Ende eines Sprints statt. Dabei sind die Teilnehmer das Development Team, Key Stakeholders und der Product Owner.

Die umgesetzte Arbeit wird vom Development Team demonstriert und beantwortet mögliche Fragen. Das Development-Team reflektiert über den vergangenen Sprint und diskutiert was gut lief, und was nicht.

Danach präsentiert der Product Owner den aktuellen Stand des Product Backlogs, damit das gesamte Team erarbeiten kann, was als Nächstes zu erledigen ist. Dies bietet wertvollen Input und eine Grundlage für das darauffolgende Sprint Planning

Anschließend werden Zeitplan, Budget und Erwartungen für das nächste Increment überprüft und diskutiert. Das Resultat des Sprint Reviews ist ein überarbeitetes Product Backlog.

5. Sprint Retrospective

Die Sprint Retrospective dient dem Scrum Team zur Reflexion über vergangene Prozesse und Arbeitsweisen. Es findet zwischen dem Sprint Review und dem nächsten Sprint-Planning statt.

Es wird diskutiert, wie der vergangene Sprint in Bezug auf alle beteiligten Personen, Prozesse und den genutzten Methoden zur Erreichung des Sprint-Ziels verlief.

Als Resultat der Retrospektiven erhält das Team konkrete Verbesserungsvorschläge für den nächsten Sprint. Positive Erlebnisse werden hierbei erkannt und betont, während negative Erlebnisse durch Diskussionen und Ausarbeitung von Verbesserungen vermieden werden.

Fazit

Scrum ist ein wichtiger Bestandteil unseres Prozess- und Projekt-Managements. Es hilft uns bei der Entwicklung agil zu bleiben und Anforderungen, die sich im Prozess verändern, zu berücksichtigen. Das Sprint Planning legt dabei die geplante Arbeit fest und die Dailys helfen auf dem richtigen Kurs zu sein. Scrum versucht sich bei jeder Iteration ein wenig zu verbessern. Das ist die wichtige Grundlage für effizienteres Arbeiten.

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